Das erste Konzert fand am 1. Mai 1876 auf dem Zanzenberg statt. In der Chronik heißt es: „Walzer, Polka und Mazurka fanden eine begeisterte Aufnahme bei der Bevölkerung und manche Zugabe musste gemacht werden.“ Weiters wird berichtet:
„Wir spielten da und dort um Brot und Schübling der Jugend zum Tanze und gingen dann mit vollem Beutel, aber auch leichten Sinnes, wie es sich für echte und rechte Musikanten nun einmal gehörte, nachhause.“
Die Gemeindemusik war auch immer wieder außerhalb von Dornbirn im Einsatz und das nicht immer ohne Zwischenfälle. So geschah es 1896 nächtens bei der Rückfahrt von der „Bergmann-Feier“ in Hittisau und zuletzt viele Jahre später
1992 in der Puszta beim Besuch der Dornbirner Partnerstadt Kecskemet. Das Resultat bei letzterem Ausritt: Kpm. Hans Schertler – Serienrippenbrüche, Vorstand Kurt Nachbaur – Armbruch, Vize-Vorstand Wolfgang Herburger – Fußwurzelknochenbruch,
Ehrenmitglied Emil Oberhuber – starke Becken- und Rippenprellungen. Wenn inzwischen auch alles verheilt ist, so ist den Verantwortlichen der Stadtmusik jedenfalls zu raten, sich künftig von Pferdefuhrwerken fernzuhalten.
Auch als 1881 das Telegramm des ehemaligen Reichsratsabgeordneten Dr. Waibel aus Wien einlangte, dass der Bau des Arlbergtunnels bewilligt sei, gab die Gemeindemusik sofort ein Konzert auf dem Zanzenberg, um der Bevölkerung diese
so wichtige Nachricht bekanntzugeben. Am 7. August 1881 beispielsweise brachte die Gemeindemusik Dornbirn dem Kaiser Franz Josef während der Festtafel im Hotel Post in Bregenz ein einstündiges Ständchen. Der Kaiser sprach dem Kapellmeister
Lehner seine Anerkennung aus und übergab ihm dafür den für die damalige Zeit hohen Betrag von 60 Gulden.
Zwischen 1891 und 1899 gab die Gemeindemusik fast jährlich im Gansgarten in Kempten Sommerkonzerte. Wie so etwas ablief beschreibt der Chronist Martin Hämmerle wie folgt:
„Am 21. Juli 1894 nachts um 10 Uhr 24 fuhr die Musik von Dornbirn ab und kam 2 Uhr 15 in Kempten an, von wo wir am Bahnhof abgeholt und zu drei Gasthäusern begleitet wurden, wo wir noch einige Stunden schlafen konnten. Hotel Kronprinz
17 Mann, Hotel Deutscher Kaiser 7 Mann, Hotel Gansbrauerei 6 Mann.
Das erste Konzert war um 10 – 12 Uhr mittags.
Nachmittagskonzert um 3 Uhr. Eintritt 20 Pfennig, Einnahmen 180 Mark.
Das Publikum war sehr zufrieden und applaudierte solange, bis man bei einigen Stücken wiederholen oder bei anderen einen Marsch als Dreingabe spielen musste. Unter zahlreicher Begleitung des Volkes verließ die Musik um 7 Uhr den
Garten und fuhr um 7 Uhr 18 nach Dornbirn.
Der Kemptener Anzeiger schreibt wie folgt:
„Ein äußerst reges Leben und Treiben herrschte gestern in dem hübschen und schattigen Gansgarten, woselbst die bekannte und beliebte Dornbirner Musikkapelle konzertierte. Weit über 1200 Personen bewegten sich in dem Garten, viele
fanden keine Plätze und mussten wieder abziehen. Die Kapelle, die bekanntermaßen sehr tüchtig ist, spielte ein reichhaltiges und abwechslungsvolles Programm und fand fast nach jedem Stück brausenden Beifall, den sie in liebenswürdigster
Weise durch hübsche Dreingaben belohnte. Unter den Klängen eines flotten Marsches verließ die Kapelle nach Beendigung des Konzertes den Garten und marschierte nach dem Bahnhof, wohin ihr zahlreiche Konzertbesucher folgten. Als der
Zug sich in Bewegung setzte intonierte die Musik abermals einen Marsch. Sie konnte ihre Heimfahrt mit dem befriedigenden Bewusstsein antreten, wieder einen großen Erfolg in unserer Stadt erzielt zu haben.“
Zu dieser Zeit war es selbstverständlich, dass die Gemeindemusik bei allen wichtigen Festen und Feiern mitwirken musste. Dies war ebenso bei kirchlichen, wie bei Feiern der Gemeinde, bei Schauturnen und Sängertagen, bei Feuerwehrfesten,
Schützenfesten, Studentenfesten, Vereinsausflügen und anderes mehr. Chronist Martin Hämmerle schreibt über das Fest zum 30-jährigen Bestehen der Feuerwehr:
„17. Mai 1896 feierte die Feuerwehr ihr 30-jähriges Bestehen und war ein Ausflug ins Haslach bestimmt; bei gutem Wetter. Das Wetter war sehr zweifelhaft und infolge dem waren zur bestimmten Zeit nur 7 Musikanten am Versammlungsort.
Nur mit Telefon und Berichten brachte man bis 3 Uhr 30 all bis auf einen namens Thomas Rein, 1. Posaune und wurde dann 3 Uhr 45 vom Gemeindeplatz nach Haslach marschiert. Als man nach Mühlebach kam, begann es zu regnen und bis man
nach Haslach kam, fiel der Regen in Strömen nieder, so dass alles im Wohnhaus Zuflucht nahm, nur mit Ausnahme der Musik und etwas Feuerwehr, welche im Kegelplatz untergebracht waren. Der Regen endete nach kurzer Dauer und es zog
dann wieder alles auf die nassen Plätze ins Freie. Der Regen wiederholte sich noch einige Male. Um 8 Uhr abends war Abmarsch in Haslach und die Musik begleitete die Feuerwehr bis zum Mohren.“
Programm in Haslach:
1 Rosegger-Marsch
2 Orpeus in der Unterwelt – Ouvertüre
3 Nachtschwärmer-Walzer
4 Kriegsmarsch und Schlachthymne aus Rienzi
5 Kriegshammer-Marsch
6 Potpourrie für lustige Leut
7 Treu zur Fahne – Marsch
8 Erinnerung an Gütle – Marsch
9 Feins Liebchen – Mazurka
10 Fiori Italiano
und verschiedene Märsche
Für diese Produktion bekam der Mann 1 Gulden von der Feuerwehr.“
Eine besondere Herausforderung an die Ausdauer der Musikanten war wohl die Gewerbeausstellung vor 100 Jahren in Dornbirn:
Stadtmusik bei der Gewerbeausstellung
„Bei der vom 1. August bis 8. Oktober in Dornbirn abgehaltenen Gewerbeausstellung, die auch Erzherzog Johann aus Innsbruck besuchte, gaben wir zwei Monate hindurch jeden zweiten Tag Konzert. Wir verdienten jedesmal 1 Gulden und
Bier, das die Musikantenkehlen wieder anfeuchtete.“