„Ein ganz besonderes Fest für die Bevölkerung Dornbirns war die Erhebung der Marktgemeinde Dornbirn zur Stadt am 12. Dezember 1901. Beim Umzug durch das prächtig illuminierte Dornbirn wateten wir im tiefen Schnee und spielten mit fast erstarrten Fingern einen Marsch um den anderen. Beim „Weissen Kreuz“, wo wir nachher Konzert gaben, war kein Sessel mehr frei. Seit diesem denkwürdigen Tag führen wir auch den Titel „Stadtmusik Dornbirn“.

Im Jahre 1906 unternahm die Stadtmusik eine Reise nach München. Die Chronik weiss darüber zu berichten:„Drei volle Tage fesselte uns die bayrische Bierstadt München. Es gab auch dort heitere Erlebnisse, die der Vergangenheit entrissen werden sollten. So fehlten beim Abmarsch zum Umzug 2 Mann. Lange suchte man sie vergeblich, endlich fanden wir den Bassisten in einer Badewanne und den großem Tambour in einer Kegelbahn – beide friedlich schlummernd – auf.“

Bei der Jahrhundertfeier in Innsbruck im Jahre 1909 hatte die Stadtmusik wie bereits im Jahre 1893 die Ehre, an der Spitze des großen Festzuges zu marschieren, an dem 12.000 Mann und gegen 100 Musikkapellen teilnahmen. Zwei Jahre vorher, 1907 begleiteten sie die Standschützen 3 Tage nach München zum großen deutschen Schützenfest, bei dem die Stadtmusik vor 20.000 Personen spielte und großen Beifall erntete. Aus dem fröhlichen Treiben sollte schon bald bitterer Ernst werden. Dazu findet man in der Chronik: „Mitten in einem Konzerte beim Turnfest in Lustenau traf die lähmende Depesche aus Wien ein, die auf alle wie ein Alptraum wirkte und Schlimmes ahnen ließ. Die Fackel des Krieges leuchtete über unserer Heimat und vor und bei der Mobilisierung spielten wir am Bahnhof und auf unserem alten Marktplatz „Die Wacht am Rhein“, „O du mein Österreich“, “Andreas Hofer Marsch“ u. a. ohne zu ahnen, dass unter den Klängen dieser Weisen mancher Musikkamerad aus unseren Reihen gehen werde.“

Der Erste Weltkrieg forderte seinen Tribut und die Reihen der Stadtmusik lichteten sich schnell. Als dann im Juli 1916 der langjährige Kapellmeister August Rüf verstarb, kam die Musik zum Erliegen. Die Chronik berichtet darüber: „Leider konnte ihm die kleine Kapelle nicht das Trauergeleite geben, da die meisten Mitwirkenden in ihren Berufen unabkömmlich waren. Nach dem Tode des Kapellmeisters fehlte der Zusammenhalt, die wenigen zerstreuten sich und die Kapelle löste sich auf.“

“Schon früh hatten sich 4 Mitglieder zu einem Posaunenquartett zusammengeschlossen, das die kleinen Feierlichkeiten der Kriegsgefangenen (Weihnachtsbescherung etc.) mit trauten Weisen verschönte. Im Jahre 1917 unternahmen die Kriegsinvaliden eine Bodenseerundfahrt mit Landung in Konstanz. Zu diesem Ausflug erbaten sie sich die Begleitung einer Musikkapelle. Dank der Bemühungen des Herrn Reinstadler fanden sich zu diesem Zwecke 30 Mann, Mitglieder der 3 Dornbirner Kapellen, des Musikvereines Haselstauden, der Arbeitermusik Cäcilia und der Stadtmusik, die unter seiner Leitung noch manches Konzert in der Mohrenhalle gaben und bis zum Kriegsende zusammenblieben.“