Zwischen 1891 und 1899 gab die Gemeindemusik fast jährlich im Gansgarten in Kempten Sommerkonzerte.
Wie das ablief beschreibt der Chronist Martin Hämmerle wie folgt:
Am 21. Juli 1894 nachts um 10 Uhr 24 fuhr die Musik von Dornbirn ab und kam 2 Uhr 15 in Kempten an, von wo wir am Bahnhof abgeholt und zu drei Gasthäusern begleitet wurden, wo wir noch einige Stunden schlafen konnten. Hotel Kronprinz 17 Mann, Hotel Deutscher Kaiser 7 Mann, Hotel Gansbrauerei 6 Mann.
Das erste Konzert war um 10 – 12 Uhr mittags.
Nachmittagskonzert um 3 Uhr. Eintritt 20 Pfennig, Einnahmen 180 Mark.
Das Publikum war sehr zufrieden und applaudierte solange, bis man bei einigen Stücken wiederholen oder bei anderen einen Marsch als Dreingabe spielen musste. Unter zahlreicher Begleitung des Volkes verließ die Musik um 7 Uhr den Garten und fuhr um 7 Uhr 18 nach Dornbirn.
Der Kemptener Anzeiger schrieb am 21.7.1894 wie folgt:
„Ein äußerst reges Leben und Treiben herrschte gestern in dem hübschen und schattigen Gansgarten, woselbst die bekannte und beliebte Dornbirner Musikkapelle konzertierte. Weit über 1200 Personen bewegten sich in dem Garten, viele fanden keine Plätze und mussten wieder abziehen. Die Kapelle, die bekanntermaßen sehr tüchtig ist, spielte ein reichhaltiges und abwechslungsvolles Programm und fand fast nach jedem Stück brausenden Beifall, den sie in liebenswürdigster Weise durch hübsche Dreingaben belohnte. Unter den Klängen eines flotten Marsches verließ die Kapelle nach Beendigung des Konzertes den Garten und marschierte nach dem Bahnhof, wohin ihr zahlreiche Konzertbesucher folgten. Als der Zug sich in Bewegung setzte intonierte die Musik abermals einen Marsch. Sie konnte ihre Heimfahrt mit dem befriedigenden Bewusstsein antreten, wieder einen großen Erfolg in unserer Stadt erzielt zu haben.“